Hochwertige Immobilienfotografien brauchen neben „festen Regeln“ vor allem einen guten Blick für Raum, Details und Licht. Im Folgenden habe ich einige Tipps für die professionelle Immobilienfotografie zusammengefaßt, die mich während meines Alltages als Immobilienfotografin begleiten.

I. AUSSENAUFNAHMEN

I.1 Licht ist alles im Außenbereich

Für die Außenaufnahmen der Immobilienfassade muss ich als Fotografin zunächst wissen, welche Ausrichtung die Immobilie hat, um zur richtigen Tageszeit vor Ort zu sein. Das einfallende Licht entscheidet wie eine Immobilie auf dem Bild wirkt: die direkte Sonneneinstrahlung ruft starke Kontraste und Farbintensität hervor, wohingegen ein bedeckter Himmel kontrastarme, weiche Übergänge erzielt. Grundsätzlich vermeide ich Gegenlicht, damit die Fassade nicht zu dunkel abgebildet wird und keine ungewollten Lichtreflexionen im Objektiv entstehen.

Besondere Lichtstimmungen der Fassade können am Morgen bei Sonnenaufgang oder am Abend bei Sonnenuntergang entstehen. In der „Blauen Stunde“ erstrahlt zum Beispiel der Himmel intensiv blau während die beleuchteten Fenster eine warme Stimmung verbreiten. Darüber hinaus beeinflusst die Jahreszeit das Licht und seine Wirkung auf die Immobilie – sowohl Farbtemperatur als auch Sonnenhöhe und Schattenlage verändern sich deutlich.

I.2 Realistische Darstellung

Für eine realistische perspektivische Darstellung der Immobilie sind eine erhöhte Aufnahmeposition oder eine ausreichende Entfernung zum Objekt optimal. Mir als Fotografin ist es jedoch oft nicht möglich aus einem gegenüberliegenden Haus oder aufgrund der engen Straßenverhältnisse und/oder störender Elemente aus der richtigen Entfernung die Immobilie zu fotografieren, so dass ich erst in der anschließenden digitalen Bildbearbeitung die stürzenden Linien korrigieren kann.

Perspektiven in der Architekturfotografie

II. INNENAUFNAHMEN

II.1 Licht ist alles im Innenbereich

Der beste Freund der Innenraumfotografie ist ein bedeckter Tag! Diese optimale Lichtsituation führt zu einem geringen Helligkeitsunterschied zwischen innen und außen. Direkte Sonneneinstrahlung ist dagegen zu vermeiden, weil ein starker Hell-Dunkel-Kontrast entsteht, welcher durch eine anschließende Bildbearbeitung mit mehreren Belichtungsreihen digital korrigiert werden muss. Sollte man während eines sonnigen Tages fotografieren müssen, sind der Sonne abgewandte Räume im Schatten zu bevorzugen. Sparsam genutzt als besonderes Stilmittel, können einfallende Lichtflecken eine freundliche Stimmung im Motiv bewirken.

Grundsätzlich lasse ich die Lampen in der Wohnung aus, um unschönes Mischlicht zu vermeiden. Um die Räume trotzdem hell und freundlich zu fotografieren, nutze ich für längere Belichtungszeiten ein Stativ. Im Einzelfall kann durch das Licht einer eingeschalteten Lampe die behagliche Atmosphäre des Raums hervorgehoben werden.

II.2 Bildkomposition

Meine bevorzugten Perspektiven für die Bildkomposition sind die Zentralperspektive (von der Mittelachse des Raumes auf die gegenüberliegende Seite) und die Zwei-Punkt-Perspektive (diagonal durch den Raum auf die gegenüberliegende Ecke). Je nach Raumgröße und Schnitt ist die eine oder andere Variante zu bevorzugen.

Besondere Blickwinkel erzielt der Fotograf durch das Framing. Dabei wird zum Beispiel der Türrahmen als Vordergrund für den Einblick in einen Raum genutzt oder durch Öffnungen hindurch fotografiert. Die zusätzlichen Ebenen fügen dem Bild mehr Tiefe hinzu. Des Weiteren kann mit Hilfe von führenden Linien (z.B. Geländer, Wege, Mauern, Muster) der Blick des Betrachters durch das Bild geleitet werden. Durch den Fokus auf Details, ungewöhnliche Blickwinkel, flächige Kompositionen oder Spiegelungen entstehen künstlerische Innenaufnahmen.

Ich selbst fotografiere gern zwei Räume gleichzeitig, in dem ich die Kamera mit einem Weitwinkel in den Türrahmen zwischen zwei Räumen stelle.

Um eine ausgewogene Raumwirkung zu erzeugen, platziere ich die Kamera unterhalb der Raummitte. Meist bietet sich an, das Stativ etwas über Brusthöhe aufzubauen. Die Räume wirken durch diese gewählte Aufnahmehöhe großzügiger.

Grundsätzlich vermeide ich stürzende Linien. Diese können durch eine Wasserwaage am Stativ und/oder die spätere Optimierung in einem Bildbearbeitungsprogramm entfernt werden.

III. FAZIT

Mit professionellen Fotografien wecken Sie das Interesse Ihrer Interessenten/Käufer/Mieter und unterstützen Ihre Verkaufs-/ Vermietungschancen. Der professionelle Immobilienfotograf setzt dabei das jeweilige Objekt in das richtige Licht und holt das beste aus Ihrer Immobilie heraus. Mit diesen Fotografien zeigen Sie als Auftraggeber Professionalität. Verwackelte Aufnahmen, dunkle Zimmeransichten oder stürzende Linien sollten daher der Vergangenheit angehören, wenn Sie auf einige Tipps für professionelle Immobilienfotografie achten!